Herbstspaziergang

10/20/2014




Meine Bräune ist bereits verblasst und auch meine Gelassenheit habe ich irgendwie schon wieder verloren...
Es wird früher dunkel, im Supermarkt lächeln mich Schokoweihnachtsmänner verschmitzt an und ich muss zu Hause wieder dicke Socken tragen. Der Herbst liebkost uns noch, aber der Winter steht vor der Tür und mit ihm nicht nur das leckere Gebäck, weihnachtliche Heimlichkeiten und kuschelige Filmabende, sondern auch eine Menge Arbeit. Ich will mich nicht beklagen – ich kaufe verdammt gern Weihnachtsgeschenke, schmiede Pläne und setze sie um, schreibe gern bis spät in der Nacht an neuen Blogposts, interessante Seminare an der Uni sind verlockend und mit ganz viel Motivation trete ich bald meine mündliche Bachelorprüfung an. Aber – ich habe Angst um meine Freizeit, um Zeit für meine Freunde, Familie, für mich.
Die letzten zwei Jahre waren arbeitsintensiv. So viele Treffen mit Freunden haben nicht stattgefunden, Kaffee habe ich zu oft allein getrunken und ich wäre so gern viel öfter durch die Nacht getanzt.
Und gerade dann, als ich das Gefühl habe, mich aus diesem riesigen Wirrwarr, aus dieser endlosen To-Do-Liste heraus zuschaufeln, … merke ich, dass ich das gar nicht kann, gar nicht will. Sobald eine Aufgabe wegfällt, suche ich mir eine neue. Ich arbeite gerne an Dingen, die mir Freunde bereiten. So sehr, dass ich gelegentlich vergesse, dass das überhaupt Arbeit ist. Und genau das ist die Tücke an diesem sagenumwobenen “das Hobby zum Beruf machen” – es fällt schwer zu unterscheiden, zu trennen, abzuschalten. Und ohne das man es merkt, gerät man in ein Hamsterrad – man rennt und rennt und rennt, aber es bewegt sich eigentlich gar nichts mehr, man hat zwar das Gefühl, dass Leben würde an einem vorbei rasen, aber das ist eine Illusion. Und dann muss man aussteigen, das große Ganze betrachten und sich selbst und seine Lieben. Und dann versteht man vielleicht – ich kann es nur hoffen -, dass man die ganze Zeit auf der Stelle trat und hat neue Ideen. Plötzlich erzeugt man dann mit der Bewegung elektrische Energie. Arbeitet Hand in Hand und nicht mehr nur allein.
Wir müssen aussteigen, ausschalten. Ein Herbstspaziergang: Ohne Fotos? Einfach so. Für dich selbst. Und dann kommt die Erkenntnis. Und die Inspiration.
Also nehme ich mir hier und jetzt offiziell vor, dass ich mir Zeit nehme. Dass ich mich so organisiere, dass Zeit bleibt. Und das ich auch den Mut haben werde, Aufgaben zu streichen, wenn sie mir über den Kopf wachsen.
 
 

You Might Also Like

2 Kommentare

  1. Danke für diesen Post! Er spricht mir aus der Seele und ist so gut geschrieben :)!

    Liebste Grüße,
    VA

    AntwortenLöschen
  2. This was interesting Patrizia... I think we all put too much in to do lists... we really need to take more time for what matters people... this was a great reminder :)

    AntwortenLöschen

Like us on Facebook